Heute fuhren wir vormittags mit dem Auto nach Piriápolis, eine Stadt ungefähr 100km östlich entfernt von Montevideo. Zunächst wollten wir auf den Berg “Pan de Azúcar” steigen. Dieser ist mit etwa 389 der dritthöchste Berg in Uruguay. Doch weil es am Vormittag noch sehr neblig war, entschieden wir uns auf den danebenliegenden Berg hinaufzugehen. Der “San Antonio” ist mit ca. 130m Höhe nicht gerade sehr hoch, daher hat der Weg auch nur ca. 40 Minuten gedauert. Auf dem Weg nach oben reihte sich ein privates Haus neben dem anderen. Was für ein schöner Ausblick… Oben angekommen klarte der Himmel wieder auf und man bekam eine wunderschöne Sicht auf die Stadt Piriápolis mit der langgezogenen Küste, wo wir in einem Restaurant etwas kleines zu Mittag aßen.
Am Mittwoch fand ein Flamencofest auf einem Platz im Stadtteil Palermo statt. Von 18:30 Uhr bis Mitternacht traten Künstler verschiedener Flamenco-Tanzschulen aus Montevideo auf. Viele Anwohner des Stadtteils Palermo kamen mit Mate und einem Klappstuhl vorbei. Zu Essen gab es das typisch uruguayische Choripán: ein knuspriges Baguette mit Chorizo vom Grill. Gegen 22 Uhr trat auch noch eine Candombe-Gruppe auf. Candombe ist ebenfalls sehr typisch für Montevideo. Trommler und Tänzer treffen sich regelmäßig auf der Straße, meistens auch im Stadtteil Palermo. Die Stimmung war sehr gut, am Ende tanzte auch das Publikum mit.
Nach der Rückkehr aus Paraguay kamen direkt zwei Freunde zu Besuch, mit denen wir die nächsten Tage viel in Montevideo unternahmen. Am darauffolgenden Wochenende, den 15./16.4., stand die vierte Auflage des Food Festival in Punta Carretas auf dem Program. Dort gab es ein Angebot von gastronomischen Spezialitäten verschiedener Länder, Live Musik einiger Bands und Unterhaltung. Marie und ich fuhren an beiden Tagen hin. Samstag alleine und Sonntag mit drei Uruguayern, mit denen wir den ganzen Abend auf dem Food Festival verbrachten und viele Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und Uruguay austauschten und diskutierten.
Während in Deutschland ein Osterbrunch mit der Familie und ein Spaziergang oder eine Fahrradtour auf dem Programm steht, sieht unser Ostersonntag in Paraguay etwas anders aus. Nach einem Kaffee und schnellen Frühstück ging es für uns um 9 Uhr in die Kirche. Anschließend wurde mit Familie und Freunden ein Asado zubereitet. Neben Fleisch lag auch viel Gemüse auf dem Grill, das zuvor stundenlang in Chimichurri, eine Gewürzmischung aus Petersilie, Oregano, Öl und Knoblauch, eingelegt wurde. Osterschokolade findet man in Paraguay – wenn auch nur in geringen Mengen – immer mehr im Supermarkt. Zudem wird an den Ostertagen viel Chipa gegessen, ein typisch paraguayisches Gebäck aus Maniok, Eiern, Milch und Käse. Anschließend ein ruhiger Nachmittag, bzw. Abend zuhause? Fehlanzeige! Viele Paraguayer gehen zum Essen und Einkaufen in die Shopping Malls, die auch am Ostersonntag geöffnet haben.
Früh morgens am Karfreitag fuhren wir los zum Cerro Hû, ein Berg und Wahrzeichen in der Stadt Paraguarí, auf den wir wandern wollten. Mit einer Höhe von 375m ist dieser nicht gerade hoch, doch der Weg hatte es in sich. Teilweise waren die Wege so steil, dass man sich an dort befestigten Seilen festhalten musste. Von oben bekam man aber eine atemberaubende Sicht auf die Natur im Inland, die noch relativ unberührt ist. Die Natur Paraguays hat einiges zu bieten und es lohnt sich sehr weiter ins Landesinnere zu fahren, insbesondere in Chaco, die westliche Region Paraguays.
Um 00:15 Uhr stiegen wir in Asuncion in den Bus nach Foz do Iguaçu. 6 Stunden Fahrt lagen vor uns. Gegen 5 Uhr wurden wir zur Grenzkontrolle geweckt, einmal zur Ausreise aus Paraguay und Einreise in Brasilien. Vom Busterminal in Foz fährt der Stadtbus 120 direkt bis zum Eingang der Wasserfälle. Doch der Bus nimmt zur Bezahlung nur brasilianische Real. Glücklicherweise hat uns der Besitzer eines Bistros US$ gegen Real gewechselt. Gegen 9 Uhr waren wir dann bei den Wasserfällen – Cataratas do Iguaçu. Die Wasserfälle sind wirklich atemberaubend. Sie sind 60 bis 80m hoch – höher wie die Niagara-Fälle. Auf einer Breite von 2,7 Kilometern befinden sich über 250 kleinere und größere Wasserfälle. Wir waren zum Glück sehr früh da, gegen 11-12 Uhr strömten unzählige Touristen in den Park. Die Wasserfälle befinden sich am Ländereck Paraguay, Brasilien und Argentinien. Wir waren auf der brasilianischen Seite, aber die argentinische Seite ist auch sehr empfehlenswert.
Früh morgens ging es los für die 11-tägige Reise nach Paraguay. Während der Semana del Turismo, die Woche vor Ostern, reisen viele Menschen zu ihren Familien. Anders als in Deutschland ist in Uruguay in dieser Woche die Universität geschlossen. Beim Landeanflug auf Asunción ist uns direkt aufgefallen, wie grün die Stadt ist und wir wurden am Vormittag von sehr heißer und schwüler Luft um die 32°C begrüßt, zu dieser Zeit wieder deutlich wärmer als in Montevideo (22°C). Die Preise in den Supermärkten, Restaurants, Cafés etc. sind hier um ein Vielfaches günstiger als in Uruguay. An unserem ersten Tag sind wir noch mit dem Auto ein bisschen durch die Stadt gefahren, und waren noch im Parque de la salud, ein Park mit tropischen Pflanzen und Tieren wie u.a. Affen. Anders als in Uruguay wir hier auch viel Tereré getrunken, das ist kalter Mate-Tee, der bei den heißen Temperaturen sehr erfrischend ist.